Samstag auf der RPC

labyrinth-lord-coverDas war wieder mal ein Ritt. Ich wollte nicht in Köln übernachten, bin also um halb sieben am Samstagmorgen in die Bahn gestiegen und völlig verpennt gen RPC gerauscht. Viertel vor zwölf war ich auf dem Gelände und kurz darauf am Stand von Brave Halfling/Glgnfz/Greifenklaue, an dem ich ein wenig aushelfen wollte.

Der Stand war auch prall gefüllt. Auf ihn zukommend fiel mir gleich das grandiose Cover vom neuen „Einsamer Wolf“-Buch auf. Es handelte sich um die Neubearbeitung vom klassischen „Flucht aus dem Dunkel“. Joe Dever hat das Buch für die Neuauflage von Mongoose Publishing von 350 auf 550 Abschnitte erweitert. Es beginnt jetzt nicht mehr nach der Zerstörung des Klosters, sondern der Spieler kann diesem hautnah beiwohnen. Der Manticor-Verlag übersetzt zurzeit die Bücher ins Deutsche. Band eins ist gerade erschienen (die Folgebände sind soweit ich weiß nicht erweitert) und man konnte ihn am Stand erwerben (und natürlich über die Homepage des Verlages).

Gleich daneben lagen einige Ausgaben vom frisch übersetzten „Labyrinth Lord“ (Rezi hier auf dem Blog), das Abenteuer „Die Festung des Bergkönigs“ (Rezi) und das Turniermodul „Die Rückkehr des Bergkönigs“ (DIN A5, gefaltete Kopien), das man für € 1 ebenfalls erstehen konnte. Am Samstag liefen vier Runden des Turniers und es kamen einige begeisterte Spieler zu uns, um das Modul anschließend zu kaufen.  Die geniale Stadtbeschreibung „Larm“ gab es außerdem zum Kauf. Leider war Moritz‘ dritte Veröffentlichung „Dolm River“ bereits ausverkauft, sonst hätte ich sie mir besorgt.

Nebenan hatte „Greifenklaue“ Ingo so ziemlich alle Fanzines versammelt, die es in Deutschland noch zu finden gibt, u.a. natürlich sein Messe-Preview der neusten Ausgabe der Greifenklaue, die nicht nur ein „Mutant Future“-Abenteuer, sondern auch eines für „Cthulh Endzeit“ enthält. Man konnte die „Abenteuer-Punkt #3“ (mit Fehldruck-Cover) kaufen, alte „Envoyer“, „Trodox“, „Sammelsurium“ und viele andere.

Es war wie immer ein großer Spaß mit einem Haufen netter Leute ein paar Stunden Dinge zu verkaufen (oder es zumindest zu versuchen). Moritz ist begeisterungsfähig und kompetent; es war schön in kennengelernt zu haben. Wir haben so manchen Schnack gehalten, wenn er nicht gerade irgendwo unterwegs war, um etwas zu organisieren. Auch der Rest der Helfer (so ich denn Zeit hatte mit ihnen zu reden) war ein sympathischer Haufen.

Zweitwichtigster Anlaufpunkt an diesem Tag war für mich der Stand von savage-worlds-gentle„Prometheus Games“, denn die deutsche Ausgabe von „Savage Worlds“ war erschienen. Das Buch ist großartig geworden. Dominik hat damit seine bisher beste Design-Arbeit (jedenfalls von denen, die kenne) und damit die hübscheste Version von SW bisher produziert. Das Thema der englischen „Explorer’s Edition“ hat er beigehalten, es aber wesentlich stimmiger umgesetzt und auch ins Innere des Buches übertragen. So entstand ein überformatiges A5-Vollfarb-Hardcover mit 272 Seiten, das sich wirklich sehen lassen kann. Inhaltlich wurde es im Vergleich zur englischen Version um alternative Regeln aus der Vorläufer-Edition und um ein Abenteuer und fertige Charaktere erweitert. Für mich auf jeden Fall das Messe-Highlight. Eine detailierte Rezi folgt.

Außerdem am Stand zu finden war „Opus Anima Investigation“ mit der lustigen Wortschöpfung „investigieren“ im Klappentext. Na, was mag das wohl heißen? Es ist ein Pocket-Rollenspiel (A5, Softcover, schwarzweiß, 104 Seiten). Man spielt Ermittler (bitte erspart mir den beknackten Anglizismus „Investigatoren“), in einer Kommision für ungewöhnliche Phänomene. Alle Regeln sind vorhanden, die Stadt Leuterskoog wird beschrieben, sogar ein Beispielabenteuer ist drin. So kann man neue Spieler an das abgefahrene System heranführen. Eine Super-Idee, besonders wenn man die hohe Einstiegshürde bedenkt, die „Opus Anima“ hat. Es sollen demnächst auch Downloads mit fertigen Charakteren geben und ich hoffe auch von den genialen Ausrüstungs- und Charakterbögen. Auch hier wird eine genaue Rezi folgen.

„Erdenstern“ war direkt nebenan mit ihrer neuen CD „Into the Grey“ (Thema: Cyberpunk). Netterweise überließen sie mir eine CD als Rezi-Exemplar, ihr werdet also auch hierüber noch mehr lesen können.

Das war immer noch nicht alles: „Spielleiten“ von Dominic Wäsch (der auch in der aktuellen Abenteuer-Punkt mit einem langen DSA-Abenteuer vertreten ist) gibt es jetzt günstiger und besser gedruckt (kein Digitaldruck mehr, der an sich aber auch nicht schlecht war). Und dann war da natürlich „Scion: Hero“. Das Spiel ist gut, das Buch extrem hübsch und die Welt cool. Hoffentlich kann es in Deutschland Fuß fassen. Nicht beschäftigt habe ich mich mit der letzten Neuheit „Weiden des Windes“ (52 Seiten, Softcover), einem Abenteuerband für „Elyrion“. Ich persönlich bin kein Fan von „Elyrion“ und habe es mir so gespart.

Am Stand von „Pegasus“ war diesmal nur wenig neues Rollenspielmaterial zu bewundern. Die aktuelle „Cthuloide Welten“ (mit dem coolsten Cover bisher) war da. „Traumlande“ hat es leider nicht mehr geschafft und erscheint hoffentlich im Mai. Die Ankündigung über die neue CW ist überall im Netz zu finden, deshalb spare ich mir hier eine genauere Beschreibung (obwohl das Now/Space-Abenteuer sehr spannend klingt). Dafür war aber Chrissi da, der den Cthulhu-Con organisiert (Werbung! Werbung! Er findet dieses Jahr vom 10.-12. Juli wieder in der fantastischen Kulisse von Burg Rienack statt. Noch sind Plätze frei.), und auch Verlagsleiter Janni Steines, die ich beide eine Weile von der Arbeit abhalten konnte.

Am Ulisses-Stand lagen die limitierten Sonderausgaben von DSA (die Wiederauflage von DSA1 – wie cool ist das?) und Kult aus. Letztere ist mit € 50 zwar recht teuer, lohnt sich aber trotzdem, weil das Magie-Quellenbuch integriert wurde und die Sammlerpreise für die alte Ausgabe horrend hoch sind. Die DSA-Auflage ist hingegen wohl nur was für Nostalgiker und Sammler. Außerdem gab es „Freelancer – Hexxagon“, das Anime/Dungeon-Rollenspiel, dem ich mich aber aus Desinteresse nicht weiter gewidmet habe.

Das war es dann auch mit für mich interessanten Neuheiten. Ich konnte mit Alexander von „Spherechild“ sprechen. Er hat gerade den ersten Abenteuerband für das Spiel angekündigt und diskutierte mit mir bereitwillig die Stärken und Schwächen der Grundregeln. Er geht sehr realistisch an die Sache ran und man kann noch Einiges erwarten. „Private Eye“ konnte man zusammen mit den verschiedenen Abenteuern erwerben.

Uns gegenüber stand außerdem die „Indie-Insel“ bei der ich die Neuauflage von „The Extraordinary Adventures of Baron Munchhausen“ kaufen konnte, dem wahrscheinlich besten Erzählspiel auf dem Markt (es ist wirklich ein Erzählspiel, man erzählt sich nämlich gegenseitig Lügengeschichten), das um ein paar Spielvarianten im Vergleich zur alten Ausgabe erweitert wurde, u. a. eine einfachere Version, die man mit Kindern spielen kann. Am Stand lag daneben alles aus, was Rang und Namen in der Indie-Szene hat: „The Shadow of Yesterday“, „Dogs in the Vineyard“, „Western City“ und „Burning Wheel“, um nur einige zu nennen.

Gegen halb sieben verließ ich die RPC wieder. Bis dahin hatte ich viel bei den Ständen gestöbert und ca. die Hälfte der Zeit bei unserem Stand verbracht, viele bekannte Gesichter wiedergesehen und über ein paar zukünftige Projekte gesprochen. Sehr zu meiner Freude scheint es mit „Unknown Armies“ in absehbarer Zeit weiterzugehen, um das es ja etwas ruhig geworden ist. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, bin ich mit von der Party und freue mich auf neue Ideen und Ansätze.

Es war wie immer ein schöner und aufregender Tag, der mit noch mehr  Aufregung beendet wurde, weil um Frankfurt herum Stromausfall und totales Chaos im Bahnhof herrschte. Es stand eine Weile auf der Kippe, ob ich überhaupt nach Hause kommen würde, am Ende hat aber alles geklappt. Mitternacht hatte ich es geschafft.

Ich kann nur sagen: Bis nächstes Jahr.

Veröffentlicht am 5. April 2009, in News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Kommentare deaktiviert für Samstag auf der RPC.

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