Archiv der Kategorie: Film

Darker Than Black – mysteriöse Sci-Fi-Superhelden in Tokyo

Animes sind ja so eine Sache. Ich bin wahrlich kein Fan, aber die andere Sichtweise und ungewöhnlichen Themen können mich manchmal genauso begeistern, wie mich der Anime-Humor auf der anderen Seite abstößt.

Von letzterem findet man in der Serie Darker Than Black zum Glück wenig. Sie erzählt die Geschichte von Hei, dem Black Reaper, der in Tokyo Aufträge für ein zunächst nicht näher beschriebenes Syndikat erledigt. Zumeist sind es Diebstähle oder Morde, die er durchführen soll. Ihm zur Seite steht eine sprechende Katze, ein älterer Mann, der als Kontakt zwischen ihm und dem Syndikat fungiert, und ein emotionsloses Gothic-Girlie, das über besondere Beobachtungsfähigkeiten verfügt.

Der Reaper ist einer von vielen so genannten Contractors, Leuten mit besonderen Fähigkeiten, die angeblich keine Gefühle haben. Der Einsatz der Kräfte erfordert ein Contract Payment, eine Zwangshandlung, die durchgeführt werden muss. Manche müssen Steinchen sorgsam anordnen, manche müssen rauchen oder etwas essen und ausspucken. Wieder andere altern oder müssen bluten. Die Kräfte reichen vom Verteilen von elektrischen Schocks über das „zersingen“ von Gegenständen bis hin zu Explosionen oder dem Überwinden der Schwerkraft.

Die Folgen sind recht unterschiedlich aufgebaut, mal aus der Sicht einer Polizistin erzählt, mal aus der Sicht von Hei oder auch eines eher armseligen Detektivs (hier haben wir dann doch etwas Anime-Humor). Meist steht ein Auftrag von Hei im Mittelpunkt, doch von welchem Blickwinkel aus davon berichtet wird ist teils sehr unterschiedlich.

Im Laufe der Folgen wird dem Zuschauer nach und nach die Welt erklärt. Es gibt ein abgesperrtes „Gate“, das irgendetwas mit den Contractors zu tun hat. Südamerika verschwand von ein paar Jahren. Die Sterne sind künstlich, denn die echten verschwanden zu dem Zeitpunkt als die Contractors erschienen. Langsam aber sicher lüften sich die Geheimisse, während spannende Aufträge erledigt werden und der Zuschauer die Hauptpersonen näher kennenlernt.

Das Ende ist recht typisch für diese Art Anime (soweit ich das beurteilen kann) aber trotzdem gut. Die Serie hat 26 Folgen von je ca. 25 Minuten Länge (wobei die letzte nach dem Ende nachgeschoben und ziemlich sinnlos ist). Sollte am Thema Interesse bestehen, kann ich sie nur empfehlen. Mir hat sie jedenfalls viel Spaß gemacht.

Gezeigt wird sie auf MyVideo.tv.

Rezi: Rec 2

Quarantie, das Remake des spanischen Zombiefilms Rec, hatte mich ziemlich begeistert. Als ich also den zweiten Teil von Rec in der DVD-Bude meiner Wahl sah, fiel mir die Entscheidung nicht schwer, danach zu greifen.

Der neue Film ist wieder in wackeliger Ich-Perspektive-Kamera gedreht und beginnt exakt da, wo der erste Teil aufhörte: Ein bewaffnetes Team soll zusammen mit einem Typen von Gesundheitsamt in das inzwischen komplett zombieverseuchte Haus gehen. Dort wird einer der Männer getötet und der Mann vom Gesundheitsamt zückt plötzlich ein Kreuz und beginnt lateinische Sprüche zu rezitieren. Wie sich herausstellt, ist er ein Priester.

Wie schon die Reporterin bei Rec, gibt es auch diesmal Personen, die zu viel schreien und zu laut reden. Ein Mann des Teams beschimpft den Priester so lange, bis es den Zuschauer nervt und die Figur des Priesters selbst ist auch leider nicht sehr überzeugend. Hinzu kommt die Sache mit den Dämonen, denn die Zombies entstehen nicht durch einen Virus, müsst ihr wissen, sondern sind Teil eines Dämons. Wirklich schade, die Viren waren einfach gruseliger.

Sehr viel besser als in Rec ist dafür die Kamera. Es gibt Helmkameras, die ab und zu hinzugeschaltet werden, und ganz generell wackelt das Bild nicht mehr so stark. Außer in den immer noch stark ruckeligen Kampfsequenzen besteht wohl nicht die Gefahr, dass jemandem davon übel wird. Einmal, als eine der Kameras kaputtgeht, gibt es einen interessanten Perspektivwechsel zu ein paar Zivilisten, die mit Handkamera in das Haus eindringen. Das Ende ist auch ganz nett.

Alles in allem ist es ein typischer zweiter Teil. Er ist bei weitem nicht so dramatisch, es sterben aber mehr Leute. Ansonsten weist er die gleichen Stärken und Schwächen auf wie der erste Teil. Ich habe mich jedenfalls ganz gut unterhalten gefühlt, und im Vergleich zu dem anderen Mist, den man teilweise in der Videothek findet (besonders im Zombiebereich), ist er richtig gut. Man darf nur nicht zu viel erwarten.

Rezension: Paranormal Activity

„Paranormal Activity“ ist ein Gruselfilm, von dem ich bis vor Kurzem noch nie etwas gehört hatte. Wir waren auf der Suche nach einem Film, den wir ansehen könnten und da das Kinoprogramm insgesamt etwas mau war, haben wir uns entschlossen, in den Film zu gehen. Wenn ich geahnt hätte, dass es ein Wackelkamera-Film ist, hätte ich ihn nicht vorgeschlagen, denn obwohl ich diese Filme sehr mag, war ich der einzige in unserer kleinen Runde. Man hätte es zugegebenermaßen aus der Beschreibung erahnen können, aber hinterher ist man immer schlauer.

Eigentlich ist die Idee ganz nett: Im Haus eines jungen Pärchens wohnt ein Geist oder Dämon, ein unsichtbares Wesen, das die junge Frau seit ihrer Kindheit verfolgt und nachts wach hält. Der Mann kauft daraufhin eine Kamera mit Nachtsicht und stellt diese im Schlafzimmer auf, um bei Nacht zu filmen, was geschieht – und natürlich schleppt er sie auch sonst die ganze Zeit durch die Gegend, denn der gesamte Film wird aus Sicht dieser Kamera erzählt. Keine Musik, ein wenig wackelig (wenn auch zum Glück wesentlich weniger als beispielsweise bei Cloverfield). Die paranormales Aktivitäten beschränken sich zunächst auf eine geöffente Tür hier und ein angeschaltetes Licht da, doch für dieProtagonisten sind sie ziemlich nervenaufreibend.

„Paranormal Activity“ ist ein Film, auf den man sich einlassen muss. Es passiert nicht viel und die beiden Hauptpersonen sind teilweise nervtötend, besonders der Mann, der stur diese blöde Kamera rumschleppt, auch wenn es gar keinen Sinn zu machen scheint – aber das ist nun mal das Los von Filmen aus der Ich-Perspektive. Das Publikum bei uns im Kino hat sich jedenfalls nicht darauf eingelassen, denn spontanes Gelächter, blöde Kommentare und sogar Vorankündigungen („Jetzt kommt die Szene mit der Decke, oder?“) haben es mir unmöglich gemacht, den Film auch nur ansatzweise gruselig zu finden.

Hätte ich den Film mit geringen Erwartungen im DVD-Player gehabt und allein gesehen, während es draußen gewittert, hätte ich bestimmt Spaß gehabt. Eigentlich ist er nett gemacht. Aber meidet öffentliche Kinos.

Rezension: Die Stadt der Blinden

Ich weiß gar nicht mehr, wer mir den Film empfohlen hat. Als ich ihn jedenfalls beim letzten Gang in die DVD-Verleih-Stube meiner Wahl im Neuheitenregal sah, lieh ich ihn kurzerhand aus.

Ich glaube, der Film war mir als „abgefahren“ beschrieben worden, aber damit hatte mich niemand auf den Alptraum vorbereitet, der mich erwartete. Es geht ruhig los, als an einer dicht befahrenen Kreuzung plötzlich ein Auto stehen bleibt, weil der japanische Fahrer von einem Augenblick zum nächsten erblindet. Dem Mann, der ihn nach Hause bringt, ergeht es darauf ebenso, genau wie dem Augenarzt, zu dem der Japaner von seiner Frau gebracht wird.

Es ist eine Art Seuche. Die Regierung reagiert sofort und isoliert die Erkrankten in einer schnell eingerichteten Quarantänestation. Dort werden die Blinden eingepfercht, knapp mit Lebensmitteln versorgt und müssen ansonsten für sich selbst sorgen. Die Ehefrau des Augenarztes – hervorragend gespielt von Julianne Moore – lässt sich ebenfalls abtransportieren, obwohl sie sehen kann, um nahe bei ihrem Mann zu bleiben. Sie sieht den Dreck, der bald überall in der Station ist, kann ein wenig helfen und ist doch machtlos gegenüber den furchtbaren Zuständen, die sich bald ausbreiten. Als es dann irgendein Arschloch eine Pistole einzuschmuggeln und beginnt seine Macht-Phantasien auszuleben, geht endgültig alles den Bach herunter.

Der Film erzählt die Geschichte nüchtern und ruhig – fast schon dokumentarisch – Julianne Moore jedoch bringt das Drama zum Zuschauer. Er kann ihre Verzweiflung mitfühlen, die unglaubliche Bürde nachvollziehen, die einzige Sehende unter Blinden zu sein. Der Horror, einem Blinden mit Waffe ausgeliefert zu sein, macht die Situation schließlich auch für den Zuschauer fast unerträglich – ich habe jedenfalls ziemlich gelitten. Der Film schlägt gegen Ende noch einmal ruhigere, melancholische Töne an (wobei das nichts darüber sagt, ob er „gut“ oder „schlecht“ ausgeht; um das herauszufinden, müsst ihr ihn schon selbst gucken), was ihn noch zusätzlich abrundet.

Unweigerlich musste ich an „Das Experiment“ denken, das ja auch um Menschen in einer abgeschlossenen Umgebung geht. Ich fand, „Die Stadt der Blinden“ ist aber noch beeindruckender, denn wo beim „Experiment“ einige Zufälle nötig sind, damit sich die Situation derart zuspitzen kann, läuft hier die Handlung natürlicher ab.

„Die Stadt der Blinden“ ist ein großartiger Film – und ein Scheiß-Alptraum.

Zombie-Wahnsinn: „Diary of the Dead“ und „Quaratine“

Als alter Zombie-Fan bin ich um die beiden jüngst auf DVD erschienen Filme natürlich nicht herumgekommen.

„Diary of the Dead“ war ja schon eine ganze Weile angekündigt. Der Film greift die Idee von „Blairwitch Project“, „Cloverville“ und „Rec“ auf und erzählt die Zombie-Apokalypse aus der Ich-Perspektive. Ein Gruppe Filmstudenten dreht gerade für ein Uniprojekt einen Mumienfilm, als in den Nachrichten von Toten berichtet wird, die aufstehen, um die Lebenden zu verspeisen. Zunächst ungläubig machen sie sich zusammen mit ihrem ständig angetrunkenen Professor dennoch nach Hause auf, um bei ihren Familien zu sein. Zwei Studenten setzen sich in die Villa der Eltern ab, die anderen setzen sich in einen Van und fahren in die Nacht.

Die Handlung ist typisch für das Genre: Leute in der Gruppe sterben und man sieht Liebende, die mit den aggressiven Leichen ihrer Freunde konfrontiert werden. Sie besuchen ein Krankenhaus, treffen auf eine Gruppe bewaffneter und aggressiver Überlebender und immer wieder müssen sie Leichen niederschießen.

Der interessanteste Aspekt des Films ist die Auseinandersetzung mit dem Medium selbst: Warum filmt einer der Studenten die ganze Zeit mit? Der philosophische Aspekt des ewigen Beobachters wird immer wieder von der Erzählerin, die am Ende all die Filmteile zusammengeschnitten und teilweise sogar mit Musik unterlegt hat, aufgegriffen und beleuchtet. Damit ist der Film der vielleicht stimmigste dieser Art; die Unlogik der dauernd angeschalteten Kamera wird umgangen. Nur leider fehlt es an Dramatik. Die Verzweiflung der Hauptpersonen kommt wenig zum Ausdruck, und die Gefahr für ihr Leben erscheint fast Nebensache zu sein. Trotz der guten Ansätze ist der Film leider enttäuschend gewesen.

„Quarantine“ hingegen hat mich an das Sofa gefesselt – und das obwohl ich den Film kannte. „Quarantine“ ist das amerikanische Remake des spanischen Films „Rec“, den ich hier schon besprochen habe. Eine Reporterin und ihr Kameramann begleiten für eine Reportage ein paar Feuerwehrleute auf einen Einsatz in eine Mehrfamilienhaus, in dem eine alte Frau hysterisch in ihrer Wohnung herumkreischt und auf Klopfen oder Klingeln nicht reagiert. Als die alte Frau einen Polizisten anfällt und schwer verletzt und dieser aus dem Haus gebracht werden soll, stellen die Insassen fes, dass sie eingeschlossen sind. Das CDC sperrt das Haus systematisch ab und bedroht jeden mit Waffen, der es verlassen will. Wie sich die Geschichte weiterentwickelt, kann man sich denken, doch das Showdown ist eines der gruseligsten, die ich seit langem sah.

Das Remake hält sich sehr stark an die Vorlage und trotzdem hat es mir besser gefallen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Film diesmal auf dem Fernseher gesehen habe und mir die Wackelkamera wegen des kleineren Bildes nicht wieder Übelkeit verursacht hat. Vielleicht lag es auch daran, dass die Hauptdarstellerin Jennifer Carpenter war (die coole Schwester von Dexter aus der gleichnamigen Serie, deren Schnodderschnauze sehr zur Qualität der Serie beiträgt) und mit einer angenehmeren Stimme und auch wesentlich besser synchronisiert war als ihre spanische Kollegin. Jedenfalls saß ich gegen Ende gebannt auf meinem Sofa, obwohl ich teilweise genau wusste, was geschehen würde – einschließlich einiger Kameraeinstellungen. „Quarantine“ ist ein brutaler, gut gemachter Zombieschocker, wie man ihn sich wünscht.

Schlüsselszenen von Metropolis wiederentdeckt

Das Filmkunstwerk von 1927 ist wieder vollständig.

[.REC]

… oder wie mir der schlechteste Kameramann der Welt Übelkeit bereitete.

„Rec“ ist ein spanischer Film, der auf dem Fundament gebaut ist, das „Blairwitch“ und „Cloverfield“ gelegt haben. Es gibt keine Musik, die Geschichte ist aus der filmischen Entsprechung der Ich-Perspektive erzählt, sehr viel wird im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln gehalten und die Kamera wackelt. Oh ja, und wie sie wackelt. Doch von Anfang an.

Eine junge Reporterin dreht zusammen mit einem Kameramann eine Reportage über die Feuerwehr, die an diesem Tag auch wirklich zu einem Einsatz gerufen wird, weil aus einer Wohnung, in der eine alte Frau wohnt, schreckliche Schmerzensschreie ertönten. Die Feuerwehrleute öffnen die Tür und finden die Frau im Hemdchen in ihrer Wohnung stehen. Sie ist wach, blickt die Feuerwehrleute an, ist aber nicht ansprechbar. Schließlich wirft sie sich mit lautem Schreien auf ihre Retter und verletzt einen von ihnen schwer, indem sie ihm in Hals und Wange beißt. Als die Hausbewohner einen Arzt holen wollen, müssen sie feststellen, dass sie von der Gesundheitsbehörde eingesperrt wurden und das gesamte Gebäude hermetisch abgeriegelt ist. Von da an nimmt die Zombiegeschichte ihren Lauf. Lies den Rest dieses Beitrags