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Rezension: Das schleichende Grauen
[Abenteuer-Spielbuch von Christian Humberg und Bernd Perplies, Pegasus, Sprache: Deutsch, Taschenbuch, 272 Seiten, Preis: € 8,95]
„Das schleichende Grauen“ setzt die Reihe an Abenteuer-Spielbüchern fort, die Pegasus vor über drei Jahren ins Leben gerufen hat. Es spielt im Pulp-Horror-Universum des „Hexers von Salem“. Die Spielbücher sind Solo-Abenteuer im Taschenbuchformat zum Taschengeldpreis.
Wer damals in den 80ern schon Spielbücher gelesen hat, weiß, was es damit auf sich hat. Diese Bücher sind in viele kleine Abschnitte unterteilt. Am Ende jedes Abschnitts wird der Leser gefragt, was die Hauptperson der Geschichte machen soll. Soll sie nach links gehen oder rechts, das riesige Schleimmonster angreifen oder weglaufen? Je nach Entscheidung schlägt er einen anderen Abschnitt auf und liest dort weiter. Manchmal wird der Zufall zu Rate gezogen und mit einfachen Regeln und Würfeln trägt der Protagonist Kämpfe aus, erklettert Mauern – und kann sogar sterben.
Mir ist nicht ganz klar, warum Pegasus für jede Spielbuchreihe (es gibt neben dem „Hexer“ auch Geschichten in Markus Heitz‘ Ulldart und anderen Fantasywelten) andere Regeln liefert, die im „schleichenden Grauen“ genutzten Regeln gefallen mir aber bisher am besten. Sie sind kürzer als ihre Vorgänger und geben dem Zufall mehr Gewicht, was die Spannung von Proben und Kämpfen fördert. Leider sind die Werte, die die Hauptperson besitzt – die Grundlage für die Würfelwürfe – zu Beginn festgelegt. Ein wenig Entscheidungsfreiheit von Seiten den Spielers wäre hier nett gewesen.
Die Geschichte spielt 1922 in Berlin. Der Protagonist möchte berühmter Drehbuchautor werden und Filme wie „Nosferatu“ und „Das Cabinet des Dr. Caligari“ drehen, doch zunächst muss er sich mit einem Aushilfsjob beim Film begnügen. Schnell findet er eine Arbeit beim Dreh des Gruselfilms „Das schleichende Grauen“ von Harry Paul Liebwerk, muss jedoch bald entdecken, dass bei den Dreharbeiten etwas nicht stimmt.
Die Liebe der Autoren zum Genre zeigt sich schon nach wenigen Abschnitten. Der Name des Regisseurs ist nicht die einzige Anspielung. Wenn der Protagonist abends an die Wand hämmert, weil er das kreischende Geigenspiel seines Nachbarn E. Zann nicht ertragen kann, erfreut das den Lovecraft-Fan und Cthulhu-Spieler. Auch sonst war ich beim Lesen immer wieder von der Liebe zum Detail begeistert.
Zunächst beginnt es ruhig. Der Protagonist muss einen passenden Job finden und seine Kollegen kennenlernen. Er lernt sogar eine Frau kennen und vielleicht auch lieben. Erst dann fallen ihm Merkwürdigkeiten auf dem Set auf und er begegnet Robert Craven, dem Hexer. Im dritten Akt wird die Geschichte äußerst rasant und spannend.
Die Geschichte ist recht gradlinig erzählt. Zwar muss man immer wieder Dinge in seinem Protokoll notieren (wie viel Geld man täglich verdient, auch die Werte verändern sich immer wieder), doch die späteren Auswirkungen davon halten sich in Grenzen. Ich hätte mir gewünscht, dass das Abenteuer tödlicher ist – das ist einfach spannender – so bin ich aber gleich beim ersten Mal durchgekommen.
Am Anfang sind die Übergänge zwischen den Abschnitten noch etwas abgehackt, sodass man leicht glauben kann, man wäre aus Versehen im Falschen Abschnitt gelandet. Doch das lässt schnell nach. Wenn es ein Manko gibt, dann ist es die Organisation der Einzelinformationen. Als ich am Ende gefragt wurde, welche Art Drehbuch ich ganz am Anfang weitergegeben hatte, war ich mir nicht mehr sicher. Auch werden häufiger Fragen gestellt, die Rückschlüsse auf die anderen Wege durch die Geschichte zulassen, was den Wiederspielwert deutlich mindert.
Doch diese minderen Makel werden durch die vielen Vorzüge des Buches locker wieder wettgemacht. Immer wieder gibt es spannende oder einfach amüsante Pointen, der Schreibstil ist großartig und trägt auf seine Weise zur Spannung bei und liebevolle Details erfreuen das Herz des Genrefans. Insgesamt kann man sich kein unterhaltsameres Spielbuch wünschen.
Fazit: „Das schleichende Grauen“ ist ein echter Gewinner. Die Geschichte könnte etwas tödlicher und die Buchhaltung für den Spieler etwas besser organisiert sein, doch insgesamt hatte ich lange nicht mehr so viel Freude an einem Spielbuch. Ich hoffe sehr, dass sich das Team Humberg und Perplies ein weiteres Mal zusammentut und uns ein Hexer-Spielbuch beschert.
Hexer für Einsteiger
Mit großer Freude habe ich einen neuen Download auf der Pegasus-Homepage gefunden: Endlich gibt es Kurzregeln zum „Hexer von Salem“, die wie die Cthulhu-Kurzregeln, alle nötigen Informationen geben, um ebenfalls enthaltendes Abenteuer zu erleben. Das Abenteuer ist ein Auszug aus Peer Krögers „Der Teufelsplan des Fu Manchu“.
Ich hoffe auch bald Downloadversionen der anderen Schnellstartregeln zu finden, die man ebenfalls auf der Spiel finden konnte: Shadowrun 4 (auch von Pegasus) und Perry Rhodan. Beide Hefte wurden an den jeweiligen Ständen auf der Spiel verteilt.
Die Liste mit Kurzregeln wurde entsprechend ergänzt.
„Hexer von Salem“-Spielbuch
DER HEXER LEBT!
Bisher nur ganz versteckt im Eintrag „Pegasus Weekly 41“, ohne Bild und ohne Beschreibung, findet man die Ankündigung, dass ein neues Hexer-Spielbuch zur Messe erscheinen wird. Geschrieben wurde es, so wurde mir berichtet, von Ringbote-Chefredakteur und Romanautor Bernd Perplies. Der Titel: „Das schleichende Grauen“.
Für mich als alten Hexer-Fan ist es eine besondere Freude dieses Buch zwischen den Ankündigungen für den USA-Band und das Malleus Monstrorum II für Cthulhu und all die anderen cthuloiden Veröffentlichungen zu sehen.
Zur Messer am Pegasus-Stand:
- Die Sterne stehen richtig – taktisches Kartenspiel mit Zeichnungen von „Goomi“ (bereits erhältlich)
- Cthuloide Welten #15 (meine Abo-Ausgabe ist gerade angekommen)
- Das schleichende Grauen (Hexer-Spielbuch #2)
- Malleus Monstrorum II – über 500 Seiten cthuloide Monster, die vollständigste Sammlung, die es je gab.
- USA, Großmacht unterm Sternenbanner – der neue USA-Band
- und natürlich das vor kurzem erschiene Terra Cthulhiana
Es soll übrigens auch ein „Hexer von Salem“-Brettspiel geben, das nicht von Pegasus verlegt wird. Ich habe leider den Namen vergessen, berichte aber sobald ich mich erinnere.
Das nenne ich mal eine cthuloide Messe …
„Der Blutstern“ erschienen
Pegasus kündigt soeben an, dass das neue Abenteuer-Spielbuch „Der Blutstern“ für den „Hexer von Salem erschienen ist. In diesem Buch machst du dich mit dem Sohn des Hexers, Richard Craven, nach Arkham auf, um ein vorzeitliches Artefakt zu finden.
Im Buch enthalten ist ein Kurzschocker-artiges Abenteuer von mir, mit dem man actionreich in die Welt des Hexers einsteigen kann.
Kurzschocker #3: Krankenhaus der Zombies
Eigentlich hat er es nicht anders verdient. Dieser Penner! Was rast er auch so. Aber der Kerl mit dem er zusammengestoßen ist, sieht wirklich übel aus. Ihr müsst ihn in ein Krankenhaus bringen … schnell!
„Krankenhaus der Zombies“, der 3. Kurzschocker, führt euch ins England der 20er Jahre, dem Land des „Hexers von Salem“. Das kurze Abenteuer kann aber auch für jedes andere Horror-Rollenspiel eingesetzt werden.
Update Version 1.1: Die Motivationen der einzelnen Parteien werden genauer erläutert und die Beschreibung des magischen Rituale erweitert.
- Download: Kurzschocker #3 – Krankenhaus der Zombies [PDF] [ZIP] [ca. 1,3 MB]
- Kurzregeln: Auf der Homepage von Pegasus Spiele kann man die Kurzregeln von “Cthulhu” herunterladen. Auch wenn sich die Regeln für “Der Hexer von Salem” in ein paar Details von den Cthulhu-Regeln unterscheiden, können diese problemlos verwendet werden. Nur zwei Dinge sind zu beachten: Verdreifacht die Trefferpunkte der Spielercharaktere (und nur deren!) und seid großzügig, was den Verlust von geistiger Stabilität angeht, “Hexer-von-Salem”-Charaktere werden nicht so schnell verrückt.
Die Kurzschocker sind kurze Abenteuer, die auf kurze Vorbereitungszeit und unkomplizierten Spielspaß optimiert wurden. Sie sind dazu da, um ein neues System auszuprobieren, ein geliebtes Spiel auf einem Con zu promoten oder sie in eine bestehende Kampagne einzubauen. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
Die Kurzschocker sind ein Gemeinschaftprojekt des Buchs Eibon und des Rollenspiel-Almanachs.
Tage des Mondes
[Update: Zum wiederholten Male ergänze ich die Links zu Rezensionen.]
Vor wenigen Wochen erschien „Tage des Mondes“, das neuste Abenteuer für „Der Hexer von Salem“. Es führt die Charaktere in eine abgelegene Klinik für Geisteskranke und damit in eine Reihe von seltsamen Ereignissen mit Soldaten, eigenartigen Tieren, Dämonen und Familientragödien. Die Geschichte ist schnell und stellenweise etwas abgedreht und hat mir und den Spieltestgruppen sehr viel Spaß gemacht.
Für € 9,95 bekommt man auf 44 Seiten das Abenteuer, eine Kurzgeschichte aus der Welt des Hexers und ein Cover, das sogar etwas mit dem Inhalt zu tun hat.
- Die erste Rezension ist online und kann hier gelesen werden.
- Die zweite Rezension, diesmal von Dorp. Ich möchte sie als Kontrast zur letzten Renzension empfehlen, denn auch hier wurde sich eingehend mit der Materie beschäftigt.
- Auf Ringbote.de befindet sich seit Kurzem eine dritte Rezension.
- Die vierte Rezension erschien bei Media-Mania.de.
- Rezension bei RoterDorn.de
- Rezension bei X-Zine.de
- Rezension bei Fantasyguide.de
- Die achte Rezension beim „Reich der Spiele“ ist bei weitem nicht so positiv wie die anderen, aber auch negative Rezensionen sind ja eine gewisse Werbung. Der Rezensent hat sich jedenfalls mit dem Abenteuer auseinandergesetzt. Einzig die Andeutung, wir hätten die Spieltestberichte nur beigefügt, um Schwächen im Abenteuer zu kaschieren, hat mich ein wenig geärgert.
The Top 100 Things I’d Do If I Ever Became An Evil Overlord
Die folgende Liste wurde mir per Mail zugesandt und ist eine witzige und inspirierende Ideenquelle für „Der Hexer von Salem“, „Pulp Cthulhu“ (falls es irgendwann tatsächlich noch erscheint) oder jedes andere Pulp-Rollenspiel. Eine unglaubliche Menge an Klischees ist hier vereinigt, Klischees, die man sich zu Nutze machen kann, wenn man über ein neues Pulp-Abenteuer nachdenkt. Benutzt sie oder lest sie zum Spaß.
The Top 100 Things I’d Do If I Ever Became An Evil Overlord
1. My Legions of Terror will have helmets with clear plexiglass visors, not face-concealing ones.
2. My ventilation ducts will be too small to crawl through.
3. My noble half-brother whose throne I usurped will be killed, not kept anonymously imprisoned in a forgotten cell of my dungeon.
The Pulp Avengers
The Pulp Avengers ist ein ausgezeichneter Artikel über Pulp: Was genau Pulp eigentlich ist, wo man Inspirationen herbekommt und wie man Pulp leitet. Der Artikel ist schon fast ein Pflichtlektüre, wenn man sich für Pulp im Rollenspiel interessiert und dementsprechend sehr gut als Begleittext zum „Hexer von Salem“-Rollenspiel geeignet. Ein absolutes Muss. Kombiniert man diesen Artikel mit dem „Hexer“-Grundregelwerk und GURPS Cliffhangers, braucht man nie wieder einen anderen Text, um Pulp zu spielen.
The Lester Dent Pulp Paper Master Fiction Plot
Lester Dent ist am besten bekannt als Haupt-Autor der Pulp-Reihe „Doc Savage“. In diesem Artikel beschreibt er eine Formel, wie man jede Woche einen 6000-Worte-Roman aus dem Hut zaubern kann. Auch im Rollenspiel und somit für den „Hexer von Salem“ kann der Artikel eine große Hilfe sein.
Der Hexer von Salem
Insgesamt scheint sich „Der Hexer von Salem“ nicht allzu großer Beliebtheit zu erfreuen. Ich kann mir zwar denken, woran das liegen könnte, doch eigentlich hat das Action-Cthulhu-Regelwerk etwas besseres verdient
Ich erfuhr vom Hexer durch eine Mail, in der Autoren für das Buch gesucht wurden. Ein Rollenspiel, das auf den „Hexer von Salem“-Romanen von Wolfgang Hohlbein basiert und – natürlich – die Cthulhuregeln benutzt – ich war spontan begeistert.
Vor vielen Jahren habe ich mit großem Vergnügen ein paar der Romane gelesen, allerdings bin ich da noch zur Schule gegangen. Meine Hohlbein-Phase ist seitdem lange vorbei und ich empfinde die Romane heute als oberflächliches Geschreibsel bestenfalls und langweiligen Mist schlimmstenfalls. Doch als Rollenspiel ist die Welt des Hexers optimal geeignet. Für ein Rollenspiel sind all die Dinge gut, wegen derer ich die Romane nicht mehr gern lese: Die allzu klare Gut-Böse-Trennung und die teilweise unnötige Action und oberflächliche Handlung, all das sind Dinge, die man selbst in den „künstlerischsten“ Rollenspielen findet. Sie gehören einfach zum Spiel dazu und sind ein Quell für viel Spaß. Pulp eben. Rollenspiel ist Pulp!
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