Archiv der Kategorie: Unknown Armies

Krieg über Bedlam

Auf die Empfehlung von Daniel hin, habe ich mir vor kurzem den interessanten Reiseführer „Secret London – An Unusual Guide“ gekauft, der ungewöhnliche Orte in London beschreibt, wie ein altes Gefängnis, einen alten Operationssaal oder andere, weitaus abgefahrenere Dinge. Es scheint ein schönes Buch zu sein.

Auf S. 63 findet man das British Dental Association Museum. Als solches ist das schon gruselig genug (dazu fällt mir vielleicht ein andermal etwas ein), interessanter fand ich aber einen Textkasten über Museen in London auf der gleichen Seite.

Da steht, dass das Bethlam Royal Hospital Museum gar nicht an dem Ort ist, wo das berühmt-berüchtigte londoner Irrenhaus stand. Dort befindet sich jetzt das Imperial War Museum. Ein Kriegsmuseum an dem Ort, wo das berühmteste Irrenhaus der Welt stand – die Symbolkraft dieser Tatsache schreit geradezu nach einem Unknown-Armies- oder anderen Horror-Abenteuer.

Fällt jemandem dazu spontan etwas ein?

Kassiber, Heavy Metal, Zufall und das Internet

Der Kassiber – das kostenlose Online-Zine für unser aller Lieblingsrollenspiel Unknown Armies – ist seit ein paar Tagen draußen. Wie immer zur Zeit der Messe und der RPC hat Kaid eine tolle Mischung aus Artikeln zusammengestellt.

Da ich gerade dabei war, ein paar Abenteuer aus zufälligen Heavy-Metal-Albem zu entwickeln, und ebenfalls durch Zufall auf eine UA-Idee gestoßen war, schrieb ich „Der Mörderengel“ und sendete es an Kaid. Er fand’s gut und es kam ins Heft. Wer die Kommentare von diesem Post gelesen hat, kennt die Geschichte bereits.

Ich möchte mich hier nur bei Orakel bedanken, der das Album in die Kommentare postete und mir die zündende Idee gab. Vielleicht gefällt sie euch ja auch. Sie sollte übrigens universell genug sein, um in jedem anderen Horror-Rollenspiel Verwendung finden zu können, mit ein klein wenig Aufwand (man müsste die Mafia in etwas Entsprechendes umwandeln) sogar in Fantasy- und anderen Settings.

Das Monster Acheron: Archie

Ich fand Borges‘ „Book of Imaginary Beings“ in einer kleinen Kirche in England. Dort stand ein Regal mit Büchern. Ein Schild besagte: Wem ein Buch gefällt, der soll es sich mitnehmen und 50 p in die Spendendose am Eingang werfen. Ich warf 1 Pfund ein.

Das Buch enthält die Beschreibung von ca. 120 Wesen aus Legenden und Fabeln. Ich habe also quasi ein Monsterbuch in einer Kirche gekauft.

Beim Durchblättern kam mir die Idee für einen kreativen Selbsttest: Schreibe einen kleinen Rollenspielartikel zu jedem Eintrag – ein neues Monster, eine Abenteueridee, irgendetwas. Die Idee habe ich fast so schnell verworfen, wie sie mir gekommen ist, denn 120 Abenteuerideen würden so viel von meiner Zeit beanspruchen, das für die anderen Sachen nichts mehr übrig bliebe. Außerdem musste ich mir schnell eingestehen, dass es bei manchen Einträgen einfach keinen Spaß machen würde, sich irgendetwas aus dem Hirn zu leiern.

Zwei oder drei Ideen sind dabei aber entstanden und ich nehme das Buch immer mal wieder in der Hand und überlege, was für eine Idee aus irgendeinem zufälligen Eintrag entstehen könnte. Je nach Zeit und Lust werde ich immer mal wieder etwas aufschreiben.

Den Anfang macht das Monster Acheron:

Das Monster Acheron ist ein riesiges Wesen, das die Seelen der Toten verschluckt. In ihm leben Dämonen und anderen Monster, die die Seelen quälen.

„In dieser Legende ist die Hölle ein Monster, in dem andere Monster wohnen.“

Aus irgendeinem Grund war mir klar, dass das etwas für Unknown Armies daraus werden musste. Wir haben also ein Monster, das Seelen frisst. Aus der postmodernen UA-Sicht muss ein niedliches Haustier daraus werden. So war Archie geboren.

Archie

Archie ist der Chihuahua von Hilde Lindemann, einer älteren Dame, die gern das Image „nette Tante von nebenan pflegt“, in Wirklichkeit aber Haare auf den Zähnen hat. Ihr Archie ist ihr Ein und Alles. Er wird gebürstet, mit Schleifchenhalsbändern geschmückt und in selbstgestrickte Pullover gehüllt. Sie trägt ihn zu jeder Hundeschau und Kinder, die besonders höflich zu ihr sind, dürfen ihn ausnahmsweise streicheln.

Archie spürt die Anwesenheit von Dämonen und Geistern, und er frisst sie. In ihm leben sie wahrscheinlich weiter, doch das wird man erst herausfinden, wenn Archie tot ist und in ihm gefangene Geister wieder entkommen können. Archie ist allerdings schon 76 Jahre alt (zufälligerweise auf den Tag genau so alt wie Hilde Lindemann) und ob er überhaupt je stirbt, solange er nicht von einem Laster überfahren wird, wird vom okkulten Untergrund stark angezweifelt.

Die Geister haben Angst vor Archie und sie spüren seine Nähe, so wie der Hund die Toten fühlt. Dumme oder geistlose Seelen, kommen ihm häufig zu nahe und enden als Hundefutter, doch die intelligenteren Toten machen einen großen Bogen um den niedlichen Chihuahua. Man kann sich also fast sicher sein, dass im Umkreis von 500 m um Archie herum, eine „geisterlose Zone“ ist.

Man kann sich vorstellen, was für einen Wert so ein Wesen für den okkulten Untergrund hat: Ein Geisterspürhund, der die Toten vernichten und vertreiben kann. Außerdem weiß niemand, was für Schätze in dem kleinen Tier zu finden sind, sollte er abtreten. Uralte Verstorbene mit längst vergessenem Wissen warten vielleicht seit Jahrzehnten auf ihre Freilassung.

„In dieser Legende ist die Hölle in einem kleinen Hund, der Geister frisst.“

Seltsamerweise ist noch niemand auf die Idee gekommen, Archie einfach zu entführen. Ob das an Hilde Lindemann liegt oder an dem Hündchen selbst, kann man nur spekulieren.

Ein Abenteuer mit Rost, ein Abenteuer in Silber und ein grünes Setting

Ein paar Tage verspätet, aber immerhin noch vor Weihnachten, habe ich ein paar Hinweise auf kostenloses Material:

  • Rostig ist das Liebesschloss des Ehepaars Baumgarten. Sowohl das Schloss als auch die Baumgartens spielen eine entscheidende Rolle im Abenteuer „Die Tote“ für Unknown Armies. Ich habe es für die kurze Artikelreihe „Festgekettete Träume“ auf dem UA-Blog geschrieben und Kaid war so nett, es in ein wunderhübsches Layout zu verpacken. Download des PDFs auf dem Blog.
  • Silbern ist die Medaille, die ich für das Abenteuer „Entführt!“ bekommen habe. Das Blutschwerter-Forum hat den sehr gelungenen Abenteuerwettbewerb „One Sheet Wonder 2010“ abgehalten, in dem Kurzabenteuer für Savage Worlds eingereicht werden sollten (auf max. zwei Seiten also einem Blatt Papier). Alle eingereichten Abenteuer können komplett als PDF im Blutschwerter-Forum heruntergeladen werden. Ich habe meine Platzierung im Bereich „settingunabhängige Abenteuer“ erhalten, also Abenteuer, die nur mit dem Grundregelwerk gespielt werden können. Insgesamt sind es 19 Abenteuer, der Download lohnt sich also auf jeden Fall, besonders weil eine unglaubliche Menge an Themen vertreten ist.
  • Grün ist das Setting, dem das Abenteuer zugrundeliegt. Mit „Blumenkrieg-2000“ habe ich letztes Jahr beim Savage-Worlds-Setting-Wettbewerb den fünften Platz belegt (von 21 Einreichungen). „Entführt!“ ist eine gute Einleitung für das Setting oder ein ungewöhnliches One-Shot-Abenteuer. Mit dem Setting „Blumenkrieg 2000“ hat man die ganze Bandbreite an Abenteuermöglichkeiten: Erforschung, Action, Intrigen, Blutmagie, moderne Waffen, archaische Waffen, Verhandlung, Militär. Und es kommen Azteken vor, Azteken sind immer cool. Für den Download verweise ich erstmal auf den Downloadbereich des Blutschwerter-Forums, bis ich es selbst online gestellt habe.

Kassiber Nr. 4

RSP-Blogs.de-Leser haben die Ankündigung schon gesehen, aber da ich zur aktuellen Ausgabe des Kassiber ein wenig beigetragen habe, ist ein Doppelpost hoffentlich zu verzeihen. Der neuste Kassiber – das Online-Zine rund um „Unknown Armies“ – ist da; 18 Seiten prall gefüllt mit Ideen, einer neuen Magieschule und einem neuen Archetypen. Dieses Mal hat der Kassiber das erste Mal ein Schwerpunktthema: Autos.

Das neue Konzept vom Kassiber gefällt mir gut: Eine Mischung aus neuen Artikeln und Blog-Einträgen aus dem letzten halben Jahr, wie üblich nett aufgemacht. Das soll jetzt so bleiben. Immer zur RPC und zur Spiel soll je ein neuer Kassiber kommen – jeweils mit einem anderen Thema.

Kaid hat da was wirklich Schönes ins Leben gerufen, und ich hoffe, er betreibt den Blog und den Kassiber noch lange mit der gleichen Begeisterung wie bisher.

Drogenkrieg

Noch mal eine Meldung, die interessant als Ideengeber sein könnte. Ich denke natürlich sofort an Unknown Armies, wenn eine Frau, die überhaupt nicht in diese Rolle zu passen zu scheint, Polizeichefin im Krieg gegen Drogen wird. Was mag sie sein? Eine Gottläuferin? Eine Marionette, eingesetzt von Spielern des okkulten Untergrunds?

Hier die Spiegel-Meldung: Studentin kämpft als Polizeichefin gegen Drogenkartelle

Hier die Spiegel-Artikelreihe rund um den Drogenkrieg in Mexiko.

Zu viele Rezis?

Falls ihr Leser von Rsp-Blogs.de genervt seid, dass in letzter Zeit nur Geek-Rezis ohne direkten Zusammenhang zum Rollenspiel kommen, bitte ich um Entschuldigung. Irgendwann kurz vor oder nach der Messe in Essen werde ich mich mit NSCs beschäftigen und Rollenspielrezis sind auch in Arbeit.

Bis dahin verlinke ich auf einen Beitrag, den ich für den Unknown-Armies-Blog geschrieben habe. Morgen gibt es noch eine alternative Auflösung.

Neuer SpielxPress

Die Spielezeitschrift SpielxPress kenne ich nur, weil sie die Envoyer-Crew nach dessen Auflösung übernommen hatte und ich so ein paar Rezis und ein Abenteuer für die Zeitschrift schrieb. Sie grast die komplette Bandbreite der Spiele von Larp über Sammelkarten und Pen and Paper bis zu Computerspielen ab und ist eher eine Infozeitung als ein Magazin mit „Content“.

Zusammen mit dem Envoyer kam ein wenig mehr spielbares Material hinein. In Ausgabe 19 ist beispielsweise ein Horror-Kurzabenteuer von mir, hauptsächlich für Unknown Armies oder Cthulhu, aber auch jedes andere Horror-Spiel, in dem man Menschen verkörpert. André Wiesler schrieb ein Shadowrun-Abenteuer und von Moritz ist in Ausgabe 20 ein Abenteuer für Labyrinth Lord.

Seit heute ist die neue Internetseite des Zines online: Der SpielxPress wird auf PDF umgestellt. Für günstiges Geld bekommt man eine hochauflösende Ausgabe mit Zusatzmaterial in verschiedenen Medien. Eine niedrigauflösende Version der Zeitschrift ohne den Zusatzcontent gibt es sogar umsonst.

Netter Zug ist auch, dass die alten Ausgaben alle online verfügbar gemacht wurden. Surft also ruhig mal vorbei und schaut euch die alten Ausgaben an und wenn ihr ein UA-Abenteuer sucht, werdet ihr wie gesagt in Ausgabe 19 fündig.

Am 23.06. erscheint übrigens die erste reine Online-Ausgabe. Von mir
werden
höchstwahrscheinlich zwei Rezis enthalten sein und ich bin schon
gespannt darauf, wie sie aussieht.

Unknown Armies lebt wieder

Da der neue UA-Blog noch nicht bei RSP-Blogs ist (ich hoffe, das ändert sich bald), möchte ich ihn hier erwähnen. Der neue Kassiber zeigt schon sehr anschaulich, was Kaid mit dem Blog vorhat.

Wir haben auf der RPC lange gesprochen, wo es hingehen könnte und was man machen kann. Einige Leser werden bereits bemerkt haben, dass seit einiger Zeit wieder regelmäßige Posts zu finden sind. Es wird aber noch mehr kommen: Es wird allgemeine Artikel geben, Spieltipps, Abenteueranregungen und sogar vollständige Abenteuer. Es wird auch Sachen geben, die für andere Horrorspiele zu gebrauchen sind. Ich schreibe bereits an einer Artikelreihe, die in einem Abenteuer gipfeln wird und die größtenteils auch für beispielsweise Kult zu gebrauchen sein sollte.

Ich habe keine Einzelheiten, was Kaid für die nächsten Monate geplant hat, aber wer sich für modernen Horror oder surreale Action interessiert oder schon immer Unknown-Armies-Fan war, sollte ab und zu mal auf dem neuen Blog vorbeischauen.

Nikolaus bei Unknown Armies

Es gibt sogar ein Geschenk! Kaid hat wieder mal in die Tasten gegriffen und ein weihnachtliches Abenteuer geschrieben. Zu finden: Auf dem UA-Blog. Dort erfahrt ihr auch ein wenig mehr über den Inhalt.