Archiv der Kategorie: Comics
[Rezi] Frankenstein Underground
Frankensteins Monster, die Hauptperson der vorliegenden Geschichte, war einst ein Gegner von Hellboy. Die Kreatur ist eine gequälte Gestalt, Zeit ihres Lebens gejagt und benutzt. Jetzt ist sie an einem Ort angekommen, wo sie eigentlich Ruhe finden sollte vor ihren Verfolgern, doch auch hier klappt das nicht. Wieder taucht ein Jäger auf, der sie für seine egoistischen Zwecke haben will. Der Kampf ist wild. Als alles vorbei ist, stürzt der Boden ein und die Kreatur fällt in eine fremde Welt voller Monster, Mythen, Rätsel und Gefahren – und anderer gequälter Seelen. Was dann in der mystische Unterwelt geschieht, soll an dieser Stelle ein Geheimnis bleiben.
Stimmungsvoll, mit kurzen Dialogen und groß angelegten Bildern entsteht eine Geschichte der besonderen Art. Das Buch ist wahrlich ungewöhnlich. Wer eine typische Geschichte im Hellboy-Stil erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Auch wenn einige Elemente wie Mystik und Action durchaus vorhanden sind, ist die eigentliche Geschichte doch anders. Ein Blick in die Leseprobe auf der Verlags-Webseite dürfte klar machen, dass die Erlebnisse von Frankensteins Monster ziemlich abgedreht sind. Ich finde, sie sind „gut abgedreht“, doch das ist natürlich Geschmackssache. Solche Geschichten sind für mich der Grund zu einem Comic zu greifen, denn in Romanform würde sich wahrscheinlich kaum jemand trauen, sie zu erzählen (auch wenn du, lieber Leser, mit Sicherheit ein Gegenbeispiel parat hast).
Vielleicht kann nur Mike Mignola eine solche Geschichte erzählen. Vielleicht kann sie nur mit den Zeichnungen von Ben Stenbeck und den Farben von Dave Stewart erzählt werden. Der flächige, pointierte Zeichenstil unterstützt die Erzählung an jeder Stelle, lässt im Dunkeln, was ins Dunkel gehört, und zeigt, was er zeigen soll. Das Cover vermittelt gut, was ich damit meine. Um der Geschichte und den Bildern Rechnung zu tragen, veröffentlicht Cross Cult den Comic im A4-Format. Die Verarbeitung des Hardcovers hat die gewohnt hohe Qualität – ein Schmuckstück im Regal jedes Sammlers.
Wer mystische, ungewöhnlich Geschichten mag, dem sei „Frankenstein Underground“ wärmstens empfohlen. Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit dem Comic und freue mich, ihn meiner kleinen Sammlung zuführen zu können.
Frankenstein Underground
Comic
Mike Mignola, Ben Stenbeck, Dave Stewart
Cross Cult 2015
160 Seiten, Hardcover, deutsch
Preis: 29,95 €
[Rezension] Feuer und Stein 4 – Predator
[Comic von Joshua Williamson, Christoper Mooneyham, John Lucas, Kelly Sue DeConnick, Agustin Alessio; Cross Cult 2015; 144 S.; Softcover; deutsch; 16,80 €]
Die Bergungsmission auf dem Mond LV-223, die mit Teil eins von „Feuer und Stein“ begann, verlief nicht ganz so, wie die Mannschaft gehofft hatte. Sie wollten herausfinden, was auf der Prometheus-Mission geschah und wohin die Wissenschaftler verschwanden. Jetzt sind nicht mehr viele von der Crew übrig. Obwohl sie die meiste Zeit auf der Flucht verbrachten, haben sie aber zumindest einiges herausgefunden. Es bleiben jedoch noch genügend Fragen übrig. Nicht zuletzt: Was will der Predator eigentlich auf dem Schiff?
Bei den Bildern muss man sich erst einmal umgewöhnen. Der Stil ist ein völlig anderer als bei den letzten Büchern. Er ist grober, eher eine klassische Zeichnung und weniger die annähernd „realistischen“ Bilder, die es bisher gab. Mir gefällt er, ehrlich gesagt, weniger gut. Aber Comics leben nun einmal von verschiedenen Künstlern und auch wenn ich ein wenig Eingewöhnung brauchte, so zog mich die spannende Geschichte doch schnell in ihren Bann.
Wie so oft im Alien-Universum beginnt es mit einem Betrug und der Erkenntnis, dass die außerirdischen Wesen nicht so schnell umzubringen sind. Der Sicherheitsoffizier Galgo Helder muss schwierige Entscheidungen treffen, die ihm anschließend aber nichts nützen. Er wird – wieder einmal – zum Spielball fremder Kräfte. Der Leser erahnt auch inzwischen, was das Ziel des Predators ist. Die Jagd beginnt und führt uns zum feurigen Showdown.
Über die Handlung kann nichts weiter verraten werden, ohne Pointen preiszugeben. Ich kann nur verraten, dass sie sich nahtlos an die bisherigen Geschichten anfügt und zu einem spannenden und passenden Abschluss führt. Am Ende des Buches wird noch eine abschließende Kurzgeschichte geboten. Sie spielt wieder auf dem Mond LV-223 und schließt die Feuer-und-Stein-Saga endgültig ab. Hier erfahren wir auch eine wichtige Pointe über die Erbauer – sehr passend, aber nicht wirklich überraschend. Die Zeichnungen der Kurzgeschichte sind wieder deutlicher und plastischer. Mir gefällt das, wie gesagt, besser, aber die Geschmäcker sind verschieden.
Damit endet „Feuer und Stein“. Es war eine kurzweilige Reise bis hierhin. Es wurde viel geschossen und gekämpft. Viel Blut ist geflossen und viele, viele Leichen wurden produziert. Die kleine Reihe ist eine gelungene Fortführung der Alien- und Predator-Saga. Fans kommen voll auf ihre Kosten.
Fazit: Teil vier von „Feuer und Stein“ schließt die Geschichte um die Rettungsmission auf den Mond LV-223 ab. Wer die ersten drei Teile gelesen hat, kommt um den Abschluss wohl nicht drumrum. Dem Rest sei geraten: Wenn ihr Alien- und Predator-Fans seid und wissen wollt, was nach dem Film „Prometheus“ kommen könnte, schaut auch die kurze Saga an. Ihr werdet euren Spaß haben.
[Diese Rezi erschien im Ringboten.]
[Rezension] Feuer und Stein 3 – Alien vs. Predator
[Comic von Christopher Sebela, Ariel Olivetti; Cross Cult 2015; 104 S.; Softcover; deutsch; 14,80 €]
Die vierteilige Feuer-und-Stein-Sage führt die Alien-Geschichte weiter. Was kam nach dem Film Prometheus und was für eine schwarze Sauce war das denn nun genau, die die Wissenschaftler fanden? In Teil eins und zwei von „Feuer und Stein“ geht es um den reinen Überlebenskampf. Aliens überall und keine Hilfe in Sicht. Teil drei führt einen neuen Gegner ein.
Die Einführung der Predators in das Alien-Universum hat mich ehrlich gesagt nie so richtig begeistert. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich den Titel „Alien vs. Predator“ las. Andererseits ist es vielversprechend, wenn die schwarze Beschleunigersubstanz mit Aliens und den Predators in Kontakt kommt. Nicht vergessen dürfen wir auch Elden aus den vorigen Teilen. Alle drei zusammen geben eine wirklich kraftvolle Mischung.
Als wir die Geschichte das letzte Mal verließen, flohen die Reste der Geryon-Armada vom Mond LV-223 und den dort lebenden außerirdischen Grauen. Jetzt erleben wir, wie das Schiff von Elden die beiden übriggebliebenen Raumschiffe einholt und lahmlegt. Bald ist er zusammen mit ein paar seiner „Haustiere“ an Bord eines der Schiffe und macht Jagd auf die Menschen. Als wäre das nicht genug, ist ein Predator-Schiff ebenfalls in der Nähe. Auch die außerirdischen Jäger gelangen auf das Schiff und so kommt es, dass zwei Alien-Rassen und Menschen zusammen auf engstem Raum im All treiben und sich gegenseitig jagen.
Elden spielt in der Geschichte den philosophierenden Super-Jäger, der sich nur kurz von der neuen Konkurrenz überraschen lässt. Regelmäßig werden seine Ausführungen von Action und Blut unterbrochen. Der Leser beobachtet die Gewalt und erlebt dabei, was für Einfluss die schwarze Substanz noch haben kann. Und so heißt es bald „Alien vs. Predator vs. ganz neue Gegner“.
Wer Action-Comics mit viel Gewalt mag, kommt in diesem Band noch mehr auf seine Kosten als in den ersten beiden Teilen. Langweilig wird es jedenfalls nie. Blut und Schleim gibt es in Massen, es wird gelaufen und zerrissen – und philosophiert. Die Action wird von ein paar entscheidenden Fragen vorangetrieben: Was will Elden? Und kommen wir je dahinter, was die Erschaffer ursprünglich bezweckten? Das macht den Comic zu mehr als nur sinnlosem Gemetzel.
Die Zeichnungen sind dem Thema angemessen detailreich und deutlich. Sie helfen dem Leser, der Geschichte zu folgen. Sie blenden nicht aus, sondern „halten drauf“, wenn Gliedmaßen fliegen und grünes Blut die Gänge hinunterfließt. So etwas muss man mögen. Der durchschnittliche Alien-Fan wird sich aber wahrscheinlich nicht davon abschrecken lassen.
Fazit: Die Saga geht weiter. Wie man sich denken kann, wird viel gekämpft, wenn Aliens und Predators aufeinandertreffen. Die Geschichte kommt dabei aber nicht zu kurz. Teil drei hat wieder viel Spaß gemacht und lässt den Leser neugierig zurück, wie die Geschichte ausgeht.
[Diese Rezi erschien im Ringboten.]
[Rezi] „Baltimore“: Mit Holzbein und Säbel gegen die Vampirpest
[Comic von Mike Mignola, Christopher Golden, Ben Stenbeck, Dave Stewart, Cross Cult 2015, 576 S., Hardcover, deutsch
Preis: 50,00€]
Lord Henry Baltimore traf den ersten Vampir auf den Feldern des Ersten Weltkriegs und führt seitdem eine erbitterte Fehde gegen die Blutsauger, die sich wie eine Krankheit in Europa ausbreiten. Für jeden getöteten Gegner schlägt er sich einen Nagel in sein Holzbein.
Mike Mignola dürfte vielen als der Erfinder von „Hellboy“ bekannt sein. Baltimore ist eine weitere seiner Figuren. Er ist ein schweigsamer Mann mit einer Mission. Er ist aus Gründen, die uns der Comic erzählt, auf der Jagd nach einem ganz bestimmten Vampir und zieht dafür quer durch Europa.
Der vorliegende Band ist ein wahrer Ziegelstein von einem Comic. Cross Cult veröffentlicht den ersten Sammelband als limitiertes Hardcover. Bindung und Papier haben die erwartete Qualität und machen die fast 600 Seiten zu einem dicken, kompakten Buch, das den Käufer wahrscheinlich überlebt. Die Zeichnungen sind nicht von Mignola selbst. Er hat allerdings das Cover gezeichnet und ein direkter Vergleich offenbart sofort, dass sich der Stil von Ben Stenbeck und Dave Stewart (Zeichnungen bzw. Farben) gut ins Mignolaverse einfügen. Die gedeckten Farben und der flächige, reduzierte Stil passen hervorragend zu der einfallsreichen, düsteren Geschichte.
Das Buch umfasst drei längere Geschichten und ein paar kürzere. Sie decken zunächst auf, warum sich Baltimore überhaupt auf seiner Jagd befindet und führen ihn schließlich über Umwege zur finalen Konfrontation. „Die Pestschiffe“ ist die perfekte Einleitung. Die Bedrohung der Vampire als offene Gefahr – keine versteckten Monster, sondern eine Seuche, die die Menschen bedroht – und die Szenerie des beginnenden 20. Jahrhunderts werden großartig in Szene gesetzt. Die Geschichte kombiniert markige Sprüche von Baltimore, eine Maid, die ihn auf seiner Suche begleiten will und ein paar richtig gammelige Zombies. Ganz nebenbei erfährt der Leser, warum sich Lord Baltimore auf der Jagd befindet. Besser kann es kaum losgehen.
„Die Glocken der Verdammnis“ bringt eine neue Gefahr und eine neue Sichtweise auf die Blutsauger. Man kann kaum etwas darüber sagen, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Es sei nur so viel verraten, dass es in ein Kloster geht und die Gefahr von einer ungewöhnlichen Seite kommt. Außerdem treffen die Leser einen Inquisitor der unangenehmen Art. Er ist eine großartige Figur und ein toller Gegner für Lord Baltimore. Die Geschichte ist übrigens nichts für zartbesaitete Seelen.
Es folgen ein paar kurze Geschichten. Sie sind tragisch, gruselig, spannend und voller Action. Der Inquisitor hat einen weiteren tollen Auftritt. Ein Panzer spielt ebenso eine Rolle wie Krebse, eine Witwe und ein Theater. Den Abschluss des Bandes bildet „Die Knochenkapelle“. Hier trifft Lord Baltimore auf den „Höllenzug“. Und er trifft auf seinen Gegner. Ob er ihn besiegen kann, sei hier nicht verraten.
Baltimore hat mit dem vorliegenden Comic bei Cross Cult bereits seinen zweiten Auftritt. Vor langer Zeit erschien der illustrierte Roman „Baltimore, oder: Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir“. Schon damals tat sich Mignola mit Christopher Golden zusammen und gemeinsam führten sie den Leser in eine dunkle Welt. Ich kenne den Roman nicht, man muss ihn aber auch nicht kennen, um Freude am Comic zu haben. Laut der Beschreibungen ergänzen sich die Werke, ohne sich in die Quere zu kommen – eine Aussage, die ich gern glauben will.
Fazit: Zuschlagen! Wer düstere Comics mag, einfallsreiche Geschichten liebt und nichts gegen Vampire hat, die sich endlich wieder wie Vampire verhalten, der wird „Baltimore“ lieben. Die Geschichten in dem Sammelband sind kurzweilig, düster, blutig und schrecklich; sie bieten tolle Dialoge und einen coolen Helden mit dunkler Seele. Der Preis ist stolz, keine Frage, doch für einen stabilen Hardcoverband von dieser Qualität und Dicke ist er durchaus angemessen.
[Diese Rezi erschien im Ringboten.]
[Rezi] Prometheus und Aliens (Feuer und Stein Teil 1 und 2)
[Cross Cult, Comic, Sprache: Deutsch, Softcover, je 104 Seiten]
„Alien“ ist und bleibt eine Marke mit vielen Anhängern. Und das zu Recht. Die fremdartigen Aliens sprechen etwas an, das uns Angst macht. Der Film „Prometheus“ setzte die Alien-Saga fort und nun erscheint bei Cross Cult „Feuer und Stein“, eine vierteilige Comic-Reihe, die noch weiter geht. Was werden wir über die Ursprünge der Menschheit erfahren?
Man mag von dem Film „Prometheus“ halten, was man will. Die Bilder sind auf jeden Fall beeindruckend, und die Story ist gewaltig. Die Weiterentwicklung der Alien-Saga ist für viele Fans ebenfalls gelungen. Der Film versagt nur bei der Darstellung der so genannten Wissenschaftler, die naiv und unglaubwürdig durch die Geschichte stolpern.
In „Prometheus“ (gleicher Titel wie der Film), dem ersten Teil der „Feuer und Stein“-Reihe, sind es wieder Wissenschaftler, die eher unbeholfen durch die Geschichte stolpern. Sie sind auf der Suche nach dem Forscherteam, das im Film nie von dem Mond LV-223 zurückkehrte. Zum Glück funktionieren die Figuren besser. Die Situation ist insgesamt glaubwürdiger und so stört es nicht, dass sie sich weniger wie Wissenschaftler und eher wie Teenager benehmen, die den nahen Wald erkunden. Schnell kommt es, wie es kommen muss. Aliens tauchen auf und dezimieren die Gruppe, und aus der Forschungsreise wird schnell der nackte Kampf ums Überleben.
Die Geschichte ist spannend und kurzweilig erzählt. Die Darstellung der Protagonisten als Menschen ist zwar nicht 100%ig überzeugend, aber es gibt genug Action und Überlebenskampf, dass der Leser gut darüber hinwegsehen kann. Vor allem aber werden Geheimnisse angedeutet, die die Saga weiterspinnen. Ein paar davon werden sogar aufgeklärt. Der erste Teil der Reihe kann immer gut unterhalten – mehr kann man nicht erwarten.
„Aliens“, der zweite Teil von „Feuer und Stein“ funktioniert hingegen auf allen Ebenen. Eine Gruppe von Forschern und Bergleuten muss vor einem Alien-Angriff fliehen und strandet auf eben jenem Mond, der bereits in „Prometheus“ einigen Menschen das Leben gekostet hat. Der Überlebenskampf geht mit einer anderen Gruppe von Menschen weiter. Das mag nach einer Wiederholung der ersten Geschichte klingen, ist es aber nicht – jedenfalls nicht mehr als es die Alien-Konventionen nun einmal vorgeben. Auch der zweite Teil kann als kurzweilige Alien-Unterhaltung und gelungene Ergänzung zur Saga überzeugen.
Die Zeichnungen beider Bände sind in einem ähnlichen Stil und hervorragend gelungen. Gedeckte Farben sorgen für eine dunkle Stimmung. Sie passen gut und sind ansprechend.
Fazit: Wer schon immer wissen wollte, wie es mit der Alien-Saga weitergeht, kommt um die Reihe „Feuer und Stein“ eigentlich nicht vorbei. Die Reihe spinnt die Geschichte weiter, die im Film „Prometheus“ bekommen wurde. Es ist schön, wenn man den Film kennt, aber für den Genuss der Comics nicht erforderlich. Die ganze Saga lebt ja ohnehin eher von Andeutungen als von eindeutigen Erklärungen. Der Leser bekommt alles, was er sich von Alien-Geschichten wünscht: Das erforderliche Gemetzel, dunkle Stimmung und horrorfilmtypische Charaktere verpackt in kurzweilige, actiongeladene Unterhaltung. Man darf gespannt sein, wie es mit Teil 3 und 4 weitergeht und wie viele Geheimnisse noch gelüftet werden.
[Erschienen unter Ringbote.de]
Freaks of the Heartland
[Comic von Steve Niles (Autor) und Greg Ruth (Zeichnungen), Cross Cult, 2008, Sprache: Deutsch, 168 Seiten, € 19,80]
Mögt ihr Dramen wie „Der Elefantenmensch“ oder „Der Glöckner von Notre Dame“?
„Freaks of the Heartland“ ist ein klassisches „Freak under the Attic“-Drama mit Horroreinschlägen. Im Mittleren Westen von Amerika wohnt der kleine Trevor mit seinem Bruder Will und seinen Eltern. Will ist riesig und entstellt – und wird in der Scheune versteckt gehalten.
Trevors Vater ist Alkoholiker, der seine Familie tyrannisiert. Auch Trevors Mutter kann nicht helfen, denn sie leidet genauso wie ihre Kinder – wie die beiden Jungen, ist auch sie eine Gefangene dieses düsteren Lebens mitten im Nirgendwo von Amerika. Wie man sich denken kann, steigt der Leser an einem Punkt in die Geschichte ein, an dem sich das bisherige, ohnehin schon unangenehme Leben der Familie noch weiter verschlimmert. Als Trevors Vater Will töten will, sind die Kinder gezwungen mitten in der Nacht zu fliehen. Doch wohin sollen sie gehen, an wen sollen sie sich wenden? Die beiden kennen nichts als das Bauernhaus ihrer Eltern und den schalen Gestank der Fahne ihres Vaters; sie haben das Tal nie verlassen. Lies den Rest dieses Beitrags
Fables: 1001 schneeweiße Nächte
[Comic von Bill Willingham (Autor), Panini Comics, 2008, Sprache: Deutsch, 144 Seiten, € 16,95]
Bill Willinghams ungewöhnliche Comicserie „Fables“ nimmt die Märchen unserer Kindheit, stopft sie in die moderne Welt und gibt der Mischung einen kräftigen Tritt. Die Serie wurde mit Preisen überschüttet (gleich mehrfach mit dem „Eisner Award“, also dem „Oskar der Comics“) und ist genauso erfolgreich wie gut. Mit dem vorliegenden sind derzeit sechs Bände auf Deutsch erhältlich.
Die Wesen der Märchen wurden aus ihren Ländern vertrieben. „Der Feind“ überfiel ein Land nach dem nächsten, seine Kobolde besiegten die Armeen und versklavten die Bewohner. Doch einige konnten in eine andere Welt – unsere Welt – fliehen und gründeten eine kleine Gemeinde, die schon bald vom sich stetig ausbreitenden New York verschlungen wurde. Heute leben die Märchenwesen unerkannt zwischen den „normalen“ Menschen und nennen ihre Gemeinde „Fabletown“. Lies den Rest dieses Beitrags
Der Heckenritter
[Comic von Ben Avery (Geschichte), Mike S. Miller (Zeichnungen), nach einer Geschichte von George R. R. Martin, Panini Comics, 2007, Sprache: Deutsch, 144 Seiten, € 16,95]
Comicadaptionen von Romanen sind „in“ und wenn man die Popularität bedenkt, die George R. R. Martins Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ bedenkt, war es nur eine Frage der Zeit bis auch hiervon eine entsprechende Comicumsetzung erscheint. „Der Heckenritter“ ist so eine Umsetzung.
Der Heckenritter erschien zuerst als kurzer Roman in dem Buch „Der 7. Schrein“, das verschiedenen Autoren die Möglichkeit bot ihre Welten in kurzen Romanen vorzustellen (so war z. B. auch Stephen Kings „Der dunkle Turm“ vertreten, sowie Pratchetts „Scheibenwelt“, LeGuins „Erdsee“ und verschiedenen andere). Die Geschichte spielt ein Jahrhundert vor der Geschichte des „Lieds von Eis und Feuer“. Das Buch scheint nicht mehr im Druck zu sein und auch einzeln konnte ich die Geschichte nirgends finden. Fans von Martins Buchserie müssen also auf den Comic zurückgreifen, wenn sie die Zeit bis zum nächsten Roman überbrücken wollen. Lies den Rest dieses Beitrags
Goblins – Life Through Their Eyes
Ich lese fast nie Webcomics. Einzelstrips finde ich häufig nicht lustig genug und bei langen Geschichten fehlt mir die Geduld. Man mag sich fragen, warum ich dann durchaus ganze Comicbücher am Computer lese (ich habe gerade die Comicumsetzung von „The Hedge Knight“ bei DriveThruComics.com erstanden und geradezu verschlungen), aber das wäre wohl ein anderes Thema. Ich vermute es hat etwas damit zu tun, dass ich Geld dafür ausgegeben habe und die gesamte Geschichte auf einmal auf den Rechner bekomme.
Webcomics bleiben von mir jedenfalls häufig unbeachtet. Es sei denn ich kaufe sie. Durch Zufall fand ich bei DriveThruComics.com Buch eins von „Goblins“ und da es billig war und witzig wirkte, kaufte ich es.
Der Comic erzählt die Geschichte eines Goblindorfes, wie man es aus dem DnD-Rollenspiel kennt – oder besser gesagt, wie es dort sein könnte. In seiner Mitte steht eine Schatztruhe mit magischen Gegenständen, die die Goblins aber nicht benutzen. Eine Horde Abenteurer überfällt das Dorf. Ein etwas verrückter Goblin erklärt sich selbst zur Spielerrasse und gibt sich Charakterklassen und Stufen. Die Geschichte entwickelt sich in eine Richtung, die bald nicht mehr viel mit Rollenspiel zu tun hat, aber das ist alles andere als schlecht. Sie bleibt nämlich witzig, dramatisch und ganz schön blutig und hat mich mit jeder Seite begeistert.
Die Zeichnungen sind etwas gewöhnungsbedürftig, wissen aber nach der Gewöhnungsphase zu gefallen.
Unter http://goblinscomic.com/ gibt es die Geschichte der mutigen Goblins als Webcomic, zusammen mit Buch zwei und den ersten Teilen von Buch drei. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zu einem andauernden Gemetzel, gefällt mir aber immer noch. In unregelmäßigen Abständen kommen ein paar neue Seiten dazu und es steht zu vermuten, dass auch Buch zwei irgendwann in den Druck geht (und damit auch als Pdf käuflich zu erwerben sein wird).
Chonchu, Band 2
[Comic von Sung-Jae Kim (Text) und Byung-Jin Kim (Zeichnungen), Tokyopop, 2007, deutsch, Softcover, 192 Seiten, € 7,50]
Die Geschichte um Chonchu, den Träger des Teufelssteins, der laut einer Weissagung der Untergang seines Volkes, den Mirmidonen, sein soll, geht weiter. Sie wird bedrückender und theatralischer, so viel kann schon mal verraten werden.
Band 1 hat mich mit seiner Erzählweise so verwirrt, dass er mich nicht so recht packen konnte. Es wurde zwischen den Zeiten hin- und hergesprungen. Man kannte die Personen noch nicht und befand sich am Anfang einer Geschichte, die episch zu werden versprach. Es ging um Weissagungen, um Ulpasso, den wahren Sohn des Teufels und natürlich um Chonchu, seinen Bruder, der als Säugling mit dem Teufelsstein gekennzeichnet worden war und seitdem anstelle seines Bruders für den Sohn des Teufels gehalten wurde. Lies den Rest dieses Beitrags
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