Blog-Archive
[Rezi] Destiny Quest I: Die Legion der Schatten
Der erste Teil der neuen Spielbuchreihe vom Mantikore-Verlag ist ein wahrer Ziegelstein von einem Buch. Destiny Quest I hat fast 670 Seiten und bietet über zwei Dutzend Questen und Aufgaben für einen mutigen Solohelden.
Bei der großen Menge an Spielbüchern, die der Mantikore-Verlag inzwischen im Programm hat, ist schwer zu sagen, warum mir Destiny Quest besonders aufgefallen ist. Wahrscheinlich ist es ein Mittelding aus schierer Größe und einem ungewöhnlichen Cover. Das Cover mag zwar seltsam anmuten, sticht aber aus der Menge heraus und hat zumindest mich gepackt, auch wenn mich die Energieblitze und -kugeln ein wenig an Animes erinnern und eigentlich nicht passen. Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass das Buch keine einzelne zusammenhängende Geschichte erzählt, sondern eine größere Menge an unterschiedlichen Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Der Soloheld reist über mehrere Landkarten, nimmt Aufträge und steigert nach und nach seine Werte, während er eine Aufgabe nach der nächsten bewältigt. Das Buch ist angelegt wie eine Computerspielsandbox, wo man sich frei durch die Welt bewegt und Gefahren stellt, die sich gerade anbieten.
Die Verarbeitung des Buches ist so, wie man es vom Verlag erwartet. Das Papier ist eierschalenfarben und lässt sich gut blättern, die Bindung ist stabil, genau wie das (Soft-) Cover. Zeichnungen im Inneren gibt es außer den Landkarten keine. Die Karten finde ich, ehrlich gesagt, eher mittelmäßig, sie sind nicht sonderlich hübsch und etwas unübersichtlich. Aber sie erfüllen ihren Zweck.
Die Regeln des Spielbuchs bieten zunächst keine Überraschung. Der Held hat fünf Werte: Flinkheit, Kraft, Magie, Rüstung und Lebenspunkte. Bei einem Kampf würfelt man zwei Würfel, zählt die Flinkheit dazu und vergleicht das Ergebnis mit einem gleich gearteten Wurf des Gegners. Der Sieger fügt dem Verlierer Schaden in Höhe von einem Würfel plus Kraft oder Magie zu. Rüstung wird vom Schaden abgezogen. Die Werte verbessern sich während des Abenteuerlebens durch Gegenstände, die der Held auf seinen Reisen findet. Die Startwerte werden anders als in vielen anderen Spielbüchern nicht ausgewürfelt, sondern starten alle bei Null (außer natürlich die Lebenspunkte).
Das Spiel gestaltet sich folgendermaßen: Es gibt drei Karten, eine für jeden Akt. Auf den Karten gibt es immer eine zentrale Zuflucht, mehrere Questen und ein oder mehrere Monster. Diese sind jeweils mit Zahlen versehen, die Abschnitten im Buch entsprechen. Der Spieler beginnt mit der ersten Karte, sucht sich einen Punkt aus, schlägt den entsprechenden Abschnitt auf und legt los. Damit er zumindest theoretisch der jeweiligen Aufgabe gewachsen ist, sind die Questen in Schwierigkeitsgrade unterteilt. Speerquesten sind die einfachsten, Schwertquesten die schwierigsten. Zusätzlich gibt es Monster, die man bekämpfen kann, und für jeden Akt einen Endgegner.
Die Questen selbst sind unterschiedlich lang und meist recht spannend. Meine erste Wahl fiel durch Zufall auf eine Rotkäppchen-Geschichte mit einem extrem nervigen Rotkäppchen, einem Werwolf und einem nicht ganz gelungenen Liebestrank. Das war ein witziger Einstieg. Weiter ging es mit einem verfluchten Bauernhaus, eisigem Nebel und lebenden Vogelscheuchen. Es hat sicher Spaß gemacht, sich durch das Buch zu wühlen. Die Questen bieten die Möglichkeit auch dann einmal zu spielen, wenn man nicht lange Zeit hat. Auch kann man kann das Buch mal für eine Weile beiseite legen, ohne dass es hinterher Probleme gibt, weil man sich nicht mehr an alle Details der vergangenen Geschichten erinnert.
Spielbuchliebhaber werden ihren Spaß an dem Buch haben. Und vielleicht kann ja es auch den einen oder anderen Skeptiker überzeugen, sich einmal in die Welt des Soloabenteuers zu begeben.
Destiny Quest I: Die Legion der Schatten
Spielbuch
Michael J. Ward
Mantikore-Verlag 2015
668 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: 19,95 €
Spielbuchparadiese
Ist man auf der Suche nach Spielbüchern, kommt man um zwei Adressen nicht herum. Deutschsprachige Spielbücher gibt es beim Mantikore-Verlag und online und auf englisch findet man seinen Spaß beim Project Aon.
Ich habe zurzeit großen Spaß mit Destiny Quest I, deshalb komme ich überhaupt darauf, diesen Blogpost zu schreiben. Diese neue Spielbuchreihe des Mantikore-Verlags bietet eine klassische Sandbox im Solo-Format. Wie in einem Computerspiel, wählt man unterschiedliche Punkte auf einer Karte, die jeweils anderen Quests entsprechen. Diese sind grob nach Schwierigkeit gekennzeichnet, dass man sich nicht übernimmt. Durch Ausrüstung und Sonderfähigkeiten wird die Figur nach und nach mächtiger. Die Harkuna-Reihe ist ähnlich, doch durch die Sonderfähigkeiten, hat man hier wirklich das Gefühl „aufsteigen“ zu können. Das Buch ist hübsch und dick und macht einfach Spaß. Eine genaue Rezi folgt.
Der Verlag bietet aber noch weit mehr. Er hat historische Spielebücher, besagte Harkuna-Reihe, ein riesiges Spielbuch aus deutschen Landen (Reiter der schwarzen Sonne) und natürlich den „Einsamen Wolf“. Ganz nebenbei bietet er auch Romane.
Hat man nichts dagegen Englisch zu lesen/spielen, dann ist das Project Aon der zentrale Anlaufpunkt für Spielebücher – ganz besonders wieder einmal für den „Einsamen Wolf“. Denn auf dieser großartigen Webseite werden alle Spielebücher von Joe Dever (mit dessen Erlaubnis!) online reproduziert. Vor kurzen war ich mal wieder auf der Seite, nur um festzustellen, dass sie fertig sind. Sie haben alle Lone-Wolf-Bücher (immerhin 28 Stück), die vier Bücher über „Grey Star the Wizard“ und die vier Teile „Freeway Warrior“ im Angebot. Die Bücher gibt es als HTML online oder auch alle zum Download. Jedes Buch wird auch als einzelne HTML-Datei ohne Formatierung (jeweils mit oder ohne Bilder) angeboten. Es gibt auch „Stat Keeper“, womit man die Zahlen speichern und würfeln kann. Zusätzlich gibt es diverses Material für den LW-Fan, ob es nun Werbeanzeigen, Interviews oder diverse andere Texte und Bücher sind. Das Project Aon ist ein wirklich beeindruckendes Projekt.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.