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[Rezi] Frankenstein Underground
Frankensteins Monster, die Hauptperson der vorliegenden Geschichte, war einst ein Gegner von Hellboy. Die Kreatur ist eine gequälte Gestalt, Zeit ihres Lebens gejagt und benutzt. Jetzt ist sie an einem Ort angekommen, wo sie eigentlich Ruhe finden sollte vor ihren Verfolgern, doch auch hier klappt das nicht. Wieder taucht ein Jäger auf, der sie für seine egoistischen Zwecke haben will. Der Kampf ist wild. Als alles vorbei ist, stürzt der Boden ein und die Kreatur fällt in eine fremde Welt voller Monster, Mythen, Rätsel und Gefahren – und anderer gequälter Seelen. Was dann in der mystische Unterwelt geschieht, soll an dieser Stelle ein Geheimnis bleiben.
Stimmungsvoll, mit kurzen Dialogen und groß angelegten Bildern entsteht eine Geschichte der besonderen Art. Das Buch ist wahrlich ungewöhnlich. Wer eine typische Geschichte im Hellboy-Stil erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Auch wenn einige Elemente wie Mystik und Action durchaus vorhanden sind, ist die eigentliche Geschichte doch anders. Ein Blick in die Leseprobe auf der Verlags-Webseite dürfte klar machen, dass die Erlebnisse von Frankensteins Monster ziemlich abgedreht sind. Ich finde, sie sind „gut abgedreht“, doch das ist natürlich Geschmackssache. Solche Geschichten sind für mich der Grund zu einem Comic zu greifen, denn in Romanform würde sich wahrscheinlich kaum jemand trauen, sie zu erzählen (auch wenn du, lieber Leser, mit Sicherheit ein Gegenbeispiel parat hast).
Vielleicht kann nur Mike Mignola eine solche Geschichte erzählen. Vielleicht kann sie nur mit den Zeichnungen von Ben Stenbeck und den Farben von Dave Stewart erzählt werden. Der flächige, pointierte Zeichenstil unterstützt die Erzählung an jeder Stelle, lässt im Dunkeln, was ins Dunkel gehört, und zeigt, was er zeigen soll. Das Cover vermittelt gut, was ich damit meine. Um der Geschichte und den Bildern Rechnung zu tragen, veröffentlicht Cross Cult den Comic im A4-Format. Die Verarbeitung des Hardcovers hat die gewohnt hohe Qualität – ein Schmuckstück im Regal jedes Sammlers.
Wer mystische, ungewöhnlich Geschichten mag, dem sei „Frankenstein Underground“ wärmstens empfohlen. Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit dem Comic und freue mich, ihn meiner kleinen Sammlung zuführen zu können.
Frankenstein Underground
Comic
Mike Mignola, Ben Stenbeck, Dave Stewart
Cross Cult 2015
160 Seiten, Hardcover, deutsch
Preis: 29,95 €
[Rezi] Prometheus und Aliens (Feuer und Stein Teil 1 und 2)
[Cross Cult, Comic, Sprache: Deutsch, Softcover, je 104 Seiten]
„Alien“ ist und bleibt eine Marke mit vielen Anhängern. Und das zu Recht. Die fremdartigen Aliens sprechen etwas an, das uns Angst macht. Der Film „Prometheus“ setzte die Alien-Saga fort und nun erscheint bei Cross Cult „Feuer und Stein“, eine vierteilige Comic-Reihe, die noch weiter geht. Was werden wir über die Ursprünge der Menschheit erfahren?
Man mag von dem Film „Prometheus“ halten, was man will. Die Bilder sind auf jeden Fall beeindruckend, und die Story ist gewaltig. Die Weiterentwicklung der Alien-Saga ist für viele Fans ebenfalls gelungen. Der Film versagt nur bei der Darstellung der so genannten Wissenschaftler, die naiv und unglaubwürdig durch die Geschichte stolpern.
In „Prometheus“ (gleicher Titel wie der Film), dem ersten Teil der „Feuer und Stein“-Reihe, sind es wieder Wissenschaftler, die eher unbeholfen durch die Geschichte stolpern. Sie sind auf der Suche nach dem Forscherteam, das im Film nie von dem Mond LV-223 zurückkehrte. Zum Glück funktionieren die Figuren besser. Die Situation ist insgesamt glaubwürdiger und so stört es nicht, dass sie sich weniger wie Wissenschaftler und eher wie Teenager benehmen, die den nahen Wald erkunden. Schnell kommt es, wie es kommen muss. Aliens tauchen auf und dezimieren die Gruppe, und aus der Forschungsreise wird schnell der nackte Kampf ums Überleben.
Die Geschichte ist spannend und kurzweilig erzählt. Die Darstellung der Protagonisten als Menschen ist zwar nicht 100%ig überzeugend, aber es gibt genug Action und Überlebenskampf, dass der Leser gut darüber hinwegsehen kann. Vor allem aber werden Geheimnisse angedeutet, die die Saga weiterspinnen. Ein paar davon werden sogar aufgeklärt. Der erste Teil der Reihe kann immer gut unterhalten – mehr kann man nicht erwarten.
„Aliens“, der zweite Teil von „Feuer und Stein“ funktioniert hingegen auf allen Ebenen. Eine Gruppe von Forschern und Bergleuten muss vor einem Alien-Angriff fliehen und strandet auf eben jenem Mond, der bereits in „Prometheus“ einigen Menschen das Leben gekostet hat. Der Überlebenskampf geht mit einer anderen Gruppe von Menschen weiter. Das mag nach einer Wiederholung der ersten Geschichte klingen, ist es aber nicht – jedenfalls nicht mehr als es die Alien-Konventionen nun einmal vorgeben. Auch der zweite Teil kann als kurzweilige Alien-Unterhaltung und gelungene Ergänzung zur Saga überzeugen.
Die Zeichnungen beider Bände sind in einem ähnlichen Stil und hervorragend gelungen. Gedeckte Farben sorgen für eine dunkle Stimmung. Sie passen gut und sind ansprechend.
Fazit: Wer schon immer wissen wollte, wie es mit der Alien-Saga weitergeht, kommt um die Reihe „Feuer und Stein“ eigentlich nicht vorbei. Die Reihe spinnt die Geschichte weiter, die im Film „Prometheus“ bekommen wurde. Es ist schön, wenn man den Film kennt, aber für den Genuss der Comics nicht erforderlich. Die ganze Saga lebt ja ohnehin eher von Andeutungen als von eindeutigen Erklärungen. Der Leser bekommt alles, was er sich von Alien-Geschichten wünscht: Das erforderliche Gemetzel, dunkle Stimmung und horrorfilmtypische Charaktere verpackt in kurzweilige, actiongeladene Unterhaltung. Man darf gespannt sein, wie es mit Teil 3 und 4 weitergeht und wie viele Geheimnisse noch gelüftet werden.
[Erschienen unter Ringbote.de]
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