Von den Auswirkungen von Negativität

Weil es mich gerade beschäftigt, mir dieser alte Artikel von Moritz voll aus der Seele spricht:

Dies ist die ständige Ausrede der Meckerer und Negativlinge: Ich will nur gerechtfertigte Kritik anbringen, sonst ändert sich ja nichts.

Soso, ihr wollt uns also alle retten. Vielen Dank dafür. Doch bedenkt:

Meckern ist selten neutral. Was ihr doof findet, finden andere Leute toll. Ich habe vor vielen, vielen Jahren eine Rezension über Kult gelesen. Das Spiel wäre totaler Mist, hieß es. Splatter als Spielelement, das würde ja gar nicht gehen und die ganze Sache mit der Illusion wäre ja wohl auch Quatsch. Ich habe Kult lange keines Blickes gewürdigt und mich Jahre später geärgert als ich einen unglaublichen Ebay-Preis für das großartige Spiel bezahlt habe, das der Rezensent einfach nicht verstanden hatte. Ich lese regelmäßig solche Rezis: Leute, die sich über irgendeinen Punkt im Buch ärgern und alles andere ebenfalls in einem negativen Licht zeigen – ein Produkt verreißen, das vielleicht nur einen einzigen Fehler hat. Nein, Du bist natürlich ganz anders, Du kritisierst nur gerechtfertigt, ist schon klar. Du weißt, was gut und schlecht ist.

Selbst wenn die Kritik gerechtfertigt ist – und deshalb erwähnt werden sollte -, wird sie ungerechtfertigt erhöht, wenn nicht auch die positiven Seiten des Produkts beleuchtet werden. Alle ärgern sich, wenn ein Buch zu viele Tippfehler und falsche Seitenverweise hat. Am Ende werden die meisten Besitzer des Buches darauf pfeifen, wenn der Rest gut ist – dafür müssen sie aber erstmal Besitzer werden.

So häufig ihr jemanden davor bewahrt, ein Buch zu kaufen, das ihm nicht gefallen würde, „bewahrt“ ihr ihn davor, eines zu kaufen, dass er gut fände.

Meckern ist unsympathisch. Außer bei anderen Meckerern. Es macht ein Buch unsympathisch, das viele Leute vielleicht toll fänden. Und es macht eine Community unsympathisch.

Meckern macht die Welt nicht besser. Es macht sie nur weniger sympathisch.

Niemand will, dass Kritikpunkte verschwiegen werden – Kritik ist wichtig -, doch betrachtet sie aus der Sicht von Leuten, denen genau das gefallen könnte. Erklärt, aus welcher Sicht ihr schreibt, damit die anderen Gruppen gewarnt sind. Erwähnt die positiven Punkte. Hebt diese hervor und nicht die Tippfehler.

Macht die Rollenspiellandschaft ein wenig sympathischer.

Veröffentlicht am 5. November 2014, in Meinung. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Kommentare deaktiviert für Von den Auswirkungen von Negativität.

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